Reframing Matrix

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Engineering Phase
Analyse & Problemdefinition, Ideenfindung & Konzeptionierung
Gruppen- oder Einzelarbeit
Gruppe, Einzeln
Personenanzahl
Bis zu 15, 15-25, 25+
Art der Aktivität
Kollaborative Teamarbeit, Selbstständige Arbeit der Studenten
Dauer
Zwischen einer halben Stunde und einer Stunde
Veranstaltungsart
Unbestimmt

Beschreibung

Worum geht es bei dieser Technik?

Die Reframing-Matrix-Technik hilft dabei, kognitive Verzerrungen bei der Ideenfindung und Problemanalyse zu überwinden, indem sie es den Schülern ermöglicht, ein Problem aus einer anderen als ihrer üblichen Perspektive zu betrachten. Die Betrachtung des Problems aus einer anderen Perspektive ermöglicht es, das Problem in seiner Komplexität besser zu verstehen und kreativere Lösungen zu entwickeln.

Woher kommt das?

Die Perspektivenübernahme ist ein zentrales Konzept in der von George Herbert Mead (1968) entwickelten “Soziologie des Wissens”. Mead stellt fest, dass die Perspektive eines Individuums durch sein Wissen begrenzt ist, und dass die Perspektivenübernahme ein Prozess ist, bei dem man sich in die Lage anderer versetzt, um eine Wissensentwicklung zu ermöglichen. Dies gilt als zentral für Kreativitätsprozesse (Wolf & Troxler, 2008). Die Reframing-Matrix-Technik wurde von Michael Morgan (1993) auf das Unternehmensumfeld übertragen. In seinem Buch “Creating Workforce Innovation.” (Mindtools, o.J.)

Für welche Zwecke wird sie verwendet (warum in Ihrem Ingenieurunterricht)

Bei der Problemanalyse identifizieren Menschen Herausforderungen und machen sie auf der Grundlage früherer Erfahrungen verständlich. In Ideenfindungsprozessen schränken die daraus resultierenden Denkgewohnheiten und kognitiven Voreingenommenheiten natürlich die Kreativität ein. Um solche Voreingenommenheiten zu überwinden, ist es oft hilfreich, ein Problem aus verschiedenen Perspektiven und gemeinsam mit anderen zu betrachten (Carrier & Steward, n.a.).

Mit dieser Technik kann gezeigt werden, dass verschiedene Menschen mit unterschiedlichen Erfahrungen wahrscheinlich auf unterschiedliche Weise an Probleme herangehen oder dass verschiedene zukünftige Produktinteressenten möglicherweise unterschiedliche Bedürfnisse haben, die bei der Entwicklung einer Lösung berücksichtigt werden sollten. Die Matrix hilft den Schülern, sich in die Gedanken anderer hineinzuversetzen, sich vorzustellen, wie sie das Problem angehen würden, und die möglichen Lösungen zu erkunden, die sie vorschlagen könnten.

Wie man sie anwendet

Die Anwendung der Reframing-Methode ist recht einfach. Der Moderator sollte eine 2×2-Matrix vorbereiten, in deren Mitte sich das Problem befindet. Die vier leeren Kästchen der Matrix stehen für vier verschiedene Perspektiven zur Analyse des Problems – dies können die vier P (Produkt, Planung, Potenzial und Menschen) zur Analyse produktbezogener Herausforderungen, die PPPC-Perspektiven (Menschen, Prozesse, Plattform und Kultur) zur Analyse von Herausforderungen in Prozessen (Carrier & Stewart, n.a.) oder jede andere Kombination relevanter Perspektiven sein. Bitten Sie die Teilnehmer, ein Brainstorming zu den Ursachen oder Lösungen des Problems aus den verschiedenen Perspektiven durchzuführen, ihre Matrix auszufüllen und sie in der Klasse zu präsentieren.

Wie man diese Techniken online umsetzt

Vorbereitung, was vor der Sitzung zu tun ist

    1. Bereiten Sie einen Zeitplan vor und klären Sie für sich selbst den Zweck der Anwendung der Methode. Legen Sie die vier Perspektiven fest, die die Schüler einnehmen sollen, und klären Sie, warum diese und nicht andere. Sie werden dann besser in der Lage sein, den Schülerinnen und Schülern die Aktivität zu erklären.
    2. Bereiten Sie ein Dokument mit der 2×2-Matrix (Word, PowerPoint, Whiteboard…) für die Sitzung vor. Benennen Sie das Problem in der Mitte und die Perspektiven neben den jeweiligen Matrixfeldern (NICHT in den Feldern – es sollte genug Platz zum Schreiben sein).
    3. (Falls es sich nicht um ein Whiteboard handelt:) Laden Sie das gemeinsame Dokument für die Sitzung auf eine Plattform hoch, auf die alle Teilnehmer Zugriff haben. Wenn es mehr als eine Gruppe gibt, sollte das Dokument für jede Gruppe eine eigene Folie/Seite enthalten (geben Sie den Gruppennamen an).
    4. (Wenn es in Ihrer Klasse keine Schülergruppen gibt:) Bereiten Sie ein Dokument vor, das angibt, welcher Schüler welcher Gruppe zugewiesen wird.
    5. Weisen Sie die Teilnehmer darauf hin, dass sie an diesem Tag auf das Dokument zugreifen müssen (wenn sie die Plattform noch nie benutzt haben, bitten Sie sie zu testen, ob sie darauf zugreifen können).

Während der Anwendung, d. h. während der Durchführung der Sitzung

    1. Führen Sie die Sitzung ein, indem Sie den Teilnehmern grundlegende Informationen über den Zweck und den Ablauf der Übung geben (z. B. Dauer, Leitlinien).
    2. Stellen Sie die Matrix und die Perspektiven vor und vergewissern Sie sich, dass jeder weiß, worum es dabei geht.
    3. (Falls erforderlich): Teilen Sie die Schüler in Gruppen ein.
    4. Bitten Sie die Studierenden, das gemeinsame Dokument zu öffnen und die Matrix-Folie/Seite ihrer Gruppe zu finden oder das Whiteboard aufzurufen.
    5. Schicken Sie die Schüler für etwa 20 Minuten in die Gruppenräume. Erinnern Sie sie alle fünf Minuten daran, dass sie jetzt zur nächsten Perspektive übergehen sollten (senden Sie eine Nachricht in die Gruppenräume).
    6. Behalten Sie die Zeit im Auge.
    7. Wenn die Teilnehmer zurück sind, bitten Sie jede Gruppe, ihre Matrix zu präsentieren.

Nachbereitung, was nach der Sitzung zu tun ist

    1. Eine Folgeübung könnte darin bestehen, Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen den Matrizen zu diskutieren, die wichtigsten Punkte der verschiedenen Perspektiven zusammenzufassen oder ein Rollenspiel durchzuführen, bei dem die Argumente der verschiedenen Gruppen diskutiert werden.

Beispiele und/oder Referenzen

Carrier & Stewart (n.a.) geben hier ein Beispiel: https://worldofwork.io/2019/08/the-reframing-matrix/

“Wir bringen unsere Studenten dazu, im Laufe des Prozesses viele Gedanken zu ordnen und zu kartieren. Natalie Walsh, Direktorin für unternehmerische Entwicklung an der National University of Northern Ireland, unter https://www.youtube.com/watch?v=MoS533pS2AE (03:47 – 05:07 Min.)

“Das Reframing-Matrix-Tool hilft Ihnen, Geschäftsprobleme aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten. Sie können diese Perspektiven nutzen, um kreativere Lösungen zu finden.” (Mindtools, o.J.)

Benötigte Werkzeuge

Sie benötigen eine Plattform, um Bildschirme zu teilen und mit den Teilnehmern zu kommunizieren, z. B.: MS Teams, Zoom oder ähnliches, sowie Zugriff auf ein freigegebenes Dokument (z. B. Google-Dokument, Word):

    • Miro
    • Mural
    • Concept board
    • Evernote
    • Padlet

Quellen

Links

Carrier, J. & Stewart, J. (n.a.). The Reframing Matrix Process: A Simple Way To Improve Creativity. Online unter: https://worldofwork.io/2019/08/the-reframing-matrix/ 

Mindtools (n.a.). The reframing matrix. Using creative perspectives to solve problems. Online unter: https://www.mindtools.com/pages/article/newCT_05.htm 

Miro: https://miro.com/

Mural: https://www.mural.co/

Conceptboard: https://conceptboard.com/

Evernote: https://evernote.com/

Padlet: https://padlet.com/

Videos

MindToolsVideos (2017, June, 23). The Reframing Matrix. [Video]. Youtube. https://www.youtube.com/watch?v=N1-d5vK6XwE&t=1s 

Papers

Troxler, Peter & Wolf, Patricia (2008). The Proof of the Pudding is in the Eating— but What was the Pudding in the First Place? A Proven Unconferencing Approach in Search of Its Theoretical Foundations. Forum: Qualitative Social Research, Special Issue ‘Performative Social Sciene, 9(2, Art. 41). Online verfügbar unter https://www.qualitative-research.net/index.php/fqs/article/view/415/900.

Bücher

Mead, George Herbert (1968). Geist, Identität und Gesellschaft. Aus der Sicht des Sozialbehaviorismus. Frankfurt/Main: Suhrkamp.

Morgan, M. (1993). Creating workforce innovation: Turning individual creativity into organizational innovation. Business & Professional Pub.